Kleist: Kunst, Kriege und Krisen
Hemmoor. Der Einladung des 12. Jahrgangs des Gymnasiums Warstade zum Theaterstück „Die Vergangenheit spricht…“ folgten viele Besucher. Die Premiere am Freitag, 23. Mai, war sehr gut besucht und auch bei den beiden anderen Aufführungen am Montag und Dienstag kamen zahlreiche Zuschauer. In dem Theaterstück, das die Schülerinnen und Schüler mehrere Monate alleine entwickelt haben, stand das Leben und die Stücke des Autoren Heinrich von Kleist im Vordergrund. In der neuen Talkshow „Die Vergangenheit spricht…“ empfing Gastgeberin Kati (gespielt von Tamina Umland) die zwei Expertinnen Tessa König (gespielt von Amelie Rutzen) und Freya Schwarz (gespielt von Stella Bolls), die mit ihrem Wissen über Kleist die Zuschauer beeindruckten. Neben seinen einzigartigen Stücken stand vor allem auch sein Leben im Vordergrund. Zwischen seinem Militärdienst und seiner Verlobung versuchte Kleist in seinen Werken Zuflucht zu finden, in denen er jedoch auch nur seine negativen Gedanken ausdrückte. Diese Stücke wurden in der Talkshow zum Leben erweckt, sodass die Zuschauer einen bunten Einblick in die verschiedenen Bereiche seiner Werke bekamen. Sei es eine Geschichte wie Romeo und Julia in „Die Familie Schroffenstein“ oder einfach eine ganz einzigartige Geschichte über die Liebe in „Das Käthchen von Heilbronn“. Kleist hat allerdings nicht nur Stücke geschrieben, die das Thema Liebe thematisieren. In „Die Hermannsschlacht“ geht es um den historischen Widerstand der Germanen gegen die Römer, eine Darstellung der historischen Varusschlacht.
Eine Sache, die die Gäste der Talkshow und auch die Gastgeberin feststellten war, dass Kleist ein sehr fortschrittlicher Autor war. In „Die Marquise von O.“ und auch in „Penthesilea“ geht es um die Emanzipation der Frau. Ein Thema, dass zur Zeit von Heinrich von Kleist noch nicht aktuell war, denn Kleist wurde im Jahr 1777 geboren. Doch die beiden Stücke unterscheiden sich in der Behandlung des Themas. In „Penthesilea“ geht es um den Kampf des Matriarchats gegen das Patriarchat, also Frauen gegen Männer. Die Amazonen, ein Frauenvolk, die in der griechischen Mythologie männergleich in den Kampf zogen, mischen sich in den Krieg der Griechen gegen die Trojaner ein. In „Die Marquise von O.“ hingegen geht es ebenfalls um die Emanzipation, allerdings behandelt dieses Werk die bürgerlichen Moralvorstellungen und Kleist macht in diesem Stück deutlich, dass das gesellschaftliche Ansehen für manche sehr wichtig ist.
Am Ende der Talkshow wurden die neuen Briefe, die von Heinrich von Kleist gefunden wurden, zu einem Thema der Sendung gemacht. Produktionsleiterin Lisa-Marie (gespielt von Milena Tiedemann) berichtete, von den neuen Briefen, in denen ein Stück thematisiert wird, was bis jetzt noch gar nicht gefunden wurde.
Dadurch konnte die Talkshow mit einem aktuellen Bezug beendet werden, bevor Kleist (gespielt von Moritz Wenthe) sich gemeinsam mit seiner Freundin Henriette (gespielt von Bea Rühle) das Leben nahm, womit schließlich das gesamte Theaterstück endete.
Die Zuschauer honorierten das Theaterstück der 12. Klässler mit Standing Ovations.
Hier einige Impressionen des Abends:
Text: Amelie Rutzen
Fotos: Gd