Seit diesem Jahr (2021) hat das Land Niedersachsen die Sustainable Development Goals (SDGs) der UNO als verpflichtetendes Programm für alle Schulen in unserem Land vorgegeben. Dies ist nicht nur ein richtiger Schritt um Umweltschutz, Demokratie und nachhaltiges Lernen zu fördern, sondern bietet den Schulen auch viel individuellen Gestaltungsspielraum, wie diese Ziele lokal angegangen werden können. Der handlungsorientierte Ansatz des Programms, soll und wird Schüler*innen Selbstwirkungserfahrungen verschaffen, von denen sie nicht nur selbst, sondern auch deren Familien, unsere Schule und die Stadt profitieren werden- letztlich ist hier der erste Schritt zu verorten, „Neue Wege“ in eine nachhaltige Zukunft zu gehen.
Im Rahmen des Politikunterrichts der 13. Klasse ist in diesem Bereich ein Bedürfnis entstanden, endlich aktiv zu werden. Wir haben uns gemeinsam mit verschiedenen Ansätzen befasst und am Ende entschieden, dass erste Schritte auch kleine Schritte sein müssen. Oft sind es die kleinen Schritte, die mit wenig Aufwand eine große Wirkung erzielen. Unser Projekt trägt daher den Übertitel „Einfach effektiv“ und setzt sich aus 6 Teilprojekten zusammen, die nun näher vorgestellt werden:
1. Fahrradfreundliche Schule
Hintergrund des Projektes „fahrradfreundliche Schule“ sind zum einen überfüllte Schulbusse und ein extrem hohes Verkehrsaufkommen an unserer Schule und zum anderen natürlich der Klimaschutz und nachhaltiges Denken. Neben der erhofften Verringerung der sogenannten „Mutti-Taxis“, soll das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und die Umwelt bei allen Teilnehmenden gestärkt werden.
Wir möchten bezwecken, dass sich die Schüler*innen über die Vorteile des Fahrradfahrens bewusstwerden und im besten Fall dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck unserer Schule zu verringern. Daher haben wir einen schulinternen Fahrradwettbewerb ins Leben gerufen. Damit es einen Anreiz für die Schüler*innen gibt, sich an unserem Wettbewerb zu beteiligen und ihren Schulweg mit dem Fahrrad zu absolvieren, haben wir Kontakt zum Förderverein für mögliche Preise aufgenommen. Diese werden an diejenigen Schüler*innen verteilt, die die meisten Kilometer Schulweg im zweiten Schulhalbjahr 2021/22 mit dem Fahrrad zurückgelegt haben. Die zurückgelegten Kilometer werden wir mit einer App gemessen und von uns, dem Fahrrad-Team, ausgewertet.
2. Nachhaltigkeitsspiele für Vertretungsstunden
Die Zeit während Vertretungsstunden wird häufig nicht sinnvoll genutzt. Oftmals wissen sowohl Schüler als auch Lehrkraft nicht, was sie mit der Stunde anfangen sollen und versuchen die Zeit irgendwie rumzubekommen. Hinzu kommt, dass das Thema Nachhaltigkeit gerade bei jüngeren Klassen oft zu kurz kommt. Viele Schüler beschäftigen sich zu wenig mit dem Thema und vernachlässigen es im Alltag.
Unser Projekt versucht beide Probleme zu lösen. Mit der Erstellung verschiedener Spiele für Vertretungsstunden wollen wir zu einer spielerischen Auseinandersetzung mit dem Thema anregen. Bei der Umsetzung haben wir altbekannte Spiele-Klassiker nachhaltig umgestaltet und sie ganz dem Thema Nachhaltigkeit angepasst. Auf das Thema Nachhaltigkeit hin abgeänderte Spiele wie Activity und Promi- Raten, bringen nicht nur Spaß, vor allem aber bieten sie Diskussionspotential und können zu Unterrichtsgesprächen über eine nachhaltige Lebensweise führen.
3. Mülltrennung
Blickt man in unserer Schule in die Mülleimer, erschrickt man: Der Müll ist nicht getrennt! Häufig schafft der Müll es nicht einmal in die Mülltonne, sondern landet auf dem Boden oder im Gebüsch. Das sieht nicht nur blöd aus, sondern ist auch schädlich für unsere Umwelt. Teilweise überlebt Müll nämlich mehrere Menschenleben, bevor es vollständig zersetzt ist.
Der nachhaltige Umgang mit Müll ist also noch nicht Bestandteil unseres Bewusstseins.
Um dieses Problem anzugehen, haben wir uns ein Konzept ausgedacht. Wir wollen den Schülern visuell vor Augen führen, was nach dem falschen Entsorgen des Mülls damit geschieht. Mit der Unterstützung von Herrn Esselborn, der Hilfe von Herrn Schwalbe und Herrn Kranenbergs gestalten wir ein Aquarium. Darin wird verschiedener Müll in Erde vergraben und verweilt dort über einen längeren Zeitraum. Die Schüler werden dann feststellen, dass organische Abfälle im Vergleich zu Plastikmüll schneller zersetzt werden. Auf einer Infotafel neben dem Aquarium wollen wir genauere Hintergründe zu dem Projekt darstellen. Damit erhoffen wir uns, dass die Schüler bewusster mit dem Müll umgehen.
Um auch später auf dieses Projekt zurückblicken zu können, wird der Zersetzungsvorgang täglich fotografiert und am Ende zu einem kurzen Zeitraffervideo geschnitten.
4 . „Natuerlich schoen“ – Kosmetik für die Zukunft
Tierversuche, Mikroplastik und Ausbeutung, all dies sind Probleme die herkömmliche Kosmetik mit sich bringt. Aus diesem Grund haben wir es uns als Gruppe zur Aufgabe gemacht, auf die Probleme aufmerksam zu machen und mit Hilfe von einfachen DIY- Rezepten eine Alternative zu schaffen. Unser Ziel ist es dadurch einen Beitrag für den Umweltschutz zu leisten und Naturkosmetik für alle Altersgruppen attraktiver zu machen. Um auf dieses Thema aufmerksam zu machen, haben wir einen Instagram- Account (siehe QR-Code) erstellt, auf welchem wir zum einen Beiträge zur Aufklärung von herkömmlicher, sowie natürlicher/ selbstgemachter Kosmetik posten. Zum anderen einfache und schnelle DIY-Rezepte, wie beispielsweise Peelings, um das Umdenken zu fördern und natürliche Kosmetik mehr in den Vordergrund zu stellen. Um auch ein Teil davon zu sein, folgt unserer Instagram-Seite!
5. E- Mobilität
Im Zuge der Projektarbeit zum Thema Nachhaltigkeit haben wir erkannt, dass die E-Mobilität an unserer Schule bisher so gut wie gar nicht genutzt wird und haben uns infolgedessen gefragt, ob die Anreise zur Schule nicht nachhaltiger werden könnte. Da die E-Mobilität nicht ganz kostengünstig ist, gibt es in der freien Wirtschaft Leasing-Angebote von privaten Unternehmen, die vielleicht auch an unserer Schule Sinn ergeben würden.
Dafür haben wir recherchiert, ob und wann E-Autos tatsächlich umweltfreundlicher sind, als Verbrennungsmotoren. Schließlich sind wir auf das Ergebnis gekommen, dass die E-Autos bei längerer Nutzung eine deutlich bessere CO2-Bilanz, als Verbrenner haben.
Um an der Situation an unserer Schule, wie auch an allen anderen Schulen etwas zu ändern, haben wir eine Mail an den niedersächsischen Kultusminister, Herrn Tonne, geschrieben, in der wir das Problem angesprochen haben und das Firmenleasing von E-Autos auch an Schulen als eine mögliche Lösung für die Zukunft vorgestellt haben. Wir hoffen nun auf positive Resonanz und eine best- und schnellstmögliche Umsetzung dieser Idee von Seiten des Kultusministers.
6. „Esst weniger Zucker, ihr seid schon süß genug!“
Ein erstes Frühstück direkt vom Bäcker, aus dem nahe gelegenen Supermarkt oder am Schulkiosk ist nicht immer unbedingt ausgewogen. Das gilt insbesondere, wenn Kinder alleine und frei über den Einkauf entscheiden können. Und mit knurrendem Magen fällt die Wahl auch schon mal eher auf einen Schokoriegel als auf ein gesundes Vollkornbrötchen. Aber es landen nicht nur die ungesunden Lebensmittel im Magen, sondern auch die Plastikverpackungen achtlos in der Natur. Dies ist uns auch an unserem eigentlich schönen Gymnasium aufgefallen. Nach nur einer Runde über unseren Schulhof hatten wir 46 Verpackungen gesammelt – von Cola, Pick-Up und Energydrinks war wirklich alles dabei. So kam uns die Idee für unser Projekt „Esst weniger Zucker, ihr seid schon süß genug!“. Dafür suchten wir die Zuckerangaben der Snacks heraus, deren Verpackungen wir auf dem Schulhof gefunden haben und fügten diese dann auf einem Plakat zusammen. Aber wer Fast Food konsumiert, tut nicht nur sich sondern auch der Umwelt nichts Gutes. In dem Zusammenhang beschäftigten wir uns mit einer Greenpeace-Studie über Plastikmüll im Meer und stellten diese graphisch da. Es ist erschreckend, welche Auswirkungen unser Kaufverhalten mittlerweile auf den Klimawandel hat. Mit unserer selbstgebastelten Ausstellung wollen wir über die Auswirkungen von ungesunder Ernährung auf den Körper und auf die Natur aufklären und die Kinder animieren wieder zum gesunden Pausenbrot zurück zu kehren, denn ungesunde Ernährung bei Kindern ist mittlerweile die weltweit häufigste Ursachen für Erkrankungen, Übergewicht und einen vorzeitigen Tod.
Text & Fotos: Sw